Der Tischler, der Möbel und Musik vereint. Das Ergebnis: ein Meisterwerk mit Subwoofer

Eine High-End-Symbiose aus Holz und Bass für organischen Sound mit organischem Material

Wir treffen Malik Moore in seiner Werkstatt, umgeben von sorgfältig ausgewählten Werkzeugen und vielen Skizzen. Der Duft von frisch bearbeitetem Holz liegt in der Luft – die Leidenschaft und Hingabe sind geradezu spürbar, die in jedem einzelnen Holzstück stecken. Der Meistertischler selbst sitzt uns gegenüber, bereit, uns sein Meisterstück zu präsentieren: ein einzigartiges Holzmöbel, das nicht nur durch sein Design besticht, sondern auch einen eingebauten Subwoofer besitzt. Für Malik Moore ist das nicht irgendein Auftrag. Es ist sein Übergang vom Gesellen zum Meister. Wir sind gespannt darauf, die Entstehungsgeschichte dieses besonderen Stücks zu erfahren und von den Herausforderungen zu hören, die dabei auftraten.

Malik, du hast als Meisterstück nicht einfach eine Kommode oder einen Tisch abgeliefert, sondern ein Lowboard mit einem Subwoofer kombiniert. Wieso?

 

Ich habe damals als Gesellenstück schon eine Hifi-Konsole gebaut. Dabei habe ich neben einem Röhrenverstärker und zwei Breitbandlautsprechern auch den SAM-2-Verstärker verbaut. Der hat damals zwei 8-Zoll-Basslautsprecher betrieben. Ich wusste schon sehr früh, dass ich als Meisterstück wieder eine Kombination aus Lautsprecher und Möbelstück fertigen wollte.

Und warum ist es ausgerechnet ein Subwoofer geworden?

Ich habe mich auf Musikveranstaltungen in diesen übertrieben starken Tiefbass verliebt, der aus vielen selbst gebauten Soundsystemen kam. So was wollte ich auch haben.

Eigentlich wollte ich ein gefaltetes Basshorn einbauen. Aber der Bau eines klassischen Bassreflexlautsprechers war sehr viel einfacher. Denn so benötigte ich nur das passende Innenvolumen für den Lautsprecher und die Größe des Bassreflexrohres. Anschließend konnte ich das Möbelstück drum herum relativ frei gestalten. Ein weiterer Grund für die Wahl des Bassreflexlautsprechers war, dass ein Basshorn für einen 15-Zoll-Lautsprecher sehr groß geworden wäre.

Was war deine Vision für das Sound-Möbelstück?

Mein Ziel war es, ein Gehäuse für möglichst tiefen Bass so elegant wie möglich zu verpacken. Dafür habe ich mich mit Frequenzgängen beschäftigt. Ich habe anschließend einen Prototyp gebaut, um zu hören, was mich erwartet. Ich war positiv schockiert: Für einen Wohnraum war das Ergebnis völlig übertrieben. Die Gläser in der Küche, ein Stockwerk höher, fingen an zu vibrieren. Selbst im Garten hat der Boden vibriert.Das Möbelstück hat den Körperschall auf den Boden und somit auf den ganzen Raum übertragen.


Dabei sieht man dem Möbelstück an sich gar nicht an, dass es so stark ist.

Der Lautsprecher sitzt in der Unterseite des Gehäuses. Deswegen kann man nur erahnen, was das Möbelstück kann. Bei der Meisterstückausstellung wussten die meisten Besucher auf den ersten Blick nicht viel damit anzufangen. Einzig der Verstärker in der Rückseite und die beiden Schlitze in der Vorderseite verraten, was dieses Lowboard kann, außer toll auszusehen.

Was ist das Besondere an deiner Konstruktion?

Ich denke, das Stück ist ziemlich eigen- und auch einzigartig. Ich persönlich habe bisher auf jeden Fall nichts Derartiges gesehen. Ich habe lange überlegt, wie ich verhindere, dass die gesamte Vibration des Lautsprechers sich auf das restliche Möbelstück überträgt. Die Aufhängung des Lautsprechers im Rahmengestell durch Unterlegscheiben ist meines Wissens eine kleine Neuschöpfung.

 

 

Auch konzeptionell gibt es eine Besonderheit, die nicht sofort auffällt, oder?

Ja, man kann das gesamte Möbelstück auch andersherum aufbauen. Der Lautsprecher ist in eine linoleumbeschichtete Adapterplatte eingelassen. Die könnte man auch mit der oberen Adapterplatte tauschen. Das bedeutet: Wenn man die beiden Platten tauscht und das Gehäuse anschließend auf den Kopf stellt, lässt sich das Möbelstück komplett gespiegelt aufbauen.

Was hast du getan, um den Klang vorher einschätzen zu können?

Ich habe vorher einen Prototypen in 1:1 mit einem Fassungsvermögen von ca. 140 Litern erstellt. Dazu habe ich einen 15-Zoll-Tieftontreiber eingebaut und diesen mit einem aktiven Verstärker verbunden. Als temporäres Bassreflexrohr habe ich eine alte Schleifpapierrolle verwendet und die korrekte Länge errechnet. Da der Gedanke war, eine bestehende Musikanlage gezielt im Tieftonbereich zu erweitern, habe ich zwei Monitorboxen für einen gemeinsamen Test verwendet.


Ja, man kann das gesamte Möbelstück auch andersherum aufbauen. Der Lautsprecher ist in eine linoleumbeschichtete Adapterplatte eingelassen. Die könnte man auch mit der oberen Adapterplatte tauschen. Das bedeutet: Wenn man die beiden Platten tauscht und das Gehäuse anschließend auf den Kopf stellt, lässt sich das Möbelstück komplett gespiegelt aufbauen.

Was hast du getan, um den Klang vorher einschätzen zu können?

Ich habe vorher einen Prototypen in 1:1 mit einem Fassungsvermögen von ca. 140 Litern erstellt. Dazu habe ich einen 15-Zoll-Tieftontreiber eingebaut und diesen mit einem aktiven Verstärker verbunden. Als temporäres Bassreflexrohr habe ich eine alte Schleifpapierrolle verwendet und die korrekte Länge errechnet. Da der Gedanke war, eine bestehende Musikanlage gezielt im Tieftonbereich zu erweitern, habe ich zwei Monitorboxen für einen gemeinsamen Test verwendet.

Für die Selbstmacher: Was sind die größten akustischen oder handwerklichen Herausforderungen, wenn man ein Möbelstück baut, das gleichzeitig eine Beschallung realisiert?

Es ist wichtig, Bauteile zu vermeiden, die bei bestimmten Frequenzen anfangen zu vibrieren. Aus diesem Grund habe ich gar keine Möbelbeschläge verwendet, was sonst völlig selbstverständlich wäre. Das Lautsprechergehäuse ist durch Spikes und Washer „arretiert“, also mechanisch festgehalten. Der Lautsprecher ist so entkoppelt. Das ist absolut entscheidend. Denn so wird nur minimal Körperschall auf das Möbelstück übertragen. Vor allem bei niedrigen Frequenzen ist das extrem wichtig. Das ganze Möbelstück steht außerdem auf Füßen aus weichem Gummi.

Warum sind weiche Gummifüße hier wichtig?

Der austretende Luftschall verwandelt sich wieder in Körperschall. Deswegen ist wichtig, wo(-rauf) und wie genau das Möbelstück aufgestellt ist. Wenn zum Beispiel eine Vitrine mit Glasböden in der Nähe steht, wird diese ab einem bestimmten Pegel vibrieren. Andere Merkmale sind weniger wichtig, als viele denken. Welches Holz zum Einsatz kommt, ist relativ egal. Ich habe Eiche genutzt, da ich die Kombination der anderen Materialien mit Mooreiche optisch sehr passend fand.


Was waren speziell bei diesem Meisterstück einzelne Herausforderungen und wie hast du das gelöst?

Beim ersten Soundcheck habe ich plötzlich Störgeräusche bei großer Lautstärke gehört. Es hörte sich an wie eine Art „Schnattern“, das mit höherem Pegel immer intensiver wurde. Das klang wirklich ungesund. Ich hatte erst kurz Panik, dass der Lautsprecher selbst beschädigt sein könnte. Es waren aber Strömungsgeräusche in den beiden Bassreflexöffnungen. Die waren extrem schmal. Die Lösung: Akustikschaum. Das veränderte den Luftstrom so, dass nichts mehr zu hören war. Bei derart hohem Luftdruck kann es passieren, dass die komprimierte Luft durch feine Schlitze im Verstärker herausgedrückt wird. Deshalb habe ich den Verstärker mit einer Seiten- und Rückwand vom Rest des Gehäuses getrennt.

Was kannst du für Tipps geben, falls sich jemand selbst an einfachen Holzarbeiten mit Beschallungstechnik versuchen möchte?

Ein Tipp ist, darauf zu achten, möglichst dickes Material zu benutzen. So schwingt das Gehäuse nicht so sehr mit. Ich habe eine 25-mm-Multiplex-Platte benutzt: Eiche Fineline furniert. Je nach Größe empfehle ich Versteifungen einzubauen. So wird die Box nicht nur stabiler, sondern der Klang auch besser.

Es gibt einen einfachen Test: mit dem Finger klopfen, und zwar am Rand und in der Mitte des Gehäuses. Der Klopf-Klang sollte möglichst gleich klingen.

Weißt du rückblickend noch, wo deine Faszination für Beschallungstechnik begann?

 

Ja, ziemlich sicher. Der Lebensgefährte meiner Mutter hatte früher einen Hi-Fi-Laden und war dadurch Kunde bei MONACOR. Deswegen standen bei mir zu Hause früher immer verschiedene Lautsprecher-Komponenten herum – in allen Größen und Formen. Ich habe damals ab und zu dabei geholfen, die Lautsprechergehäuse zu verleimen. Schon mit 16 Jahren habe ich mir selbst eine kleine PA-Anlage gebaut.

Malik, vielen Dank!

Zu guter Letzt ein Einblick in die planerische Vorbereitung

Fertigungszeichnung 1

Fertigungszeichnung 2

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Bildrechte liegen bei Malik Moore

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