Dante®: Audio-Netzwerke in Echtzeit

AoIP-Technik ist mit Dante® agiler und effizienter


AoIP („Audio-over-IP“) macht es möglich, Beschallung mit einem normalen IP-Netzwerk umzusetzen. Das bedeutet eine effektive Beschallung über normale LAN-Kabel, störungs- und verlustfrei und über große Entfernungen. Das funktioniert seit vielen Jahren problemlos bei Hintergrundmusik, Streaming und Radioübertragung, zum Beispiel in Kaufhäusern oder Fitnessstudios. Live-Audio-Anwendungen waren aber bisher unmöglich mit einem IP-Netzwerk umzusetzen. Denn IP-Netzwerke sind nicht für eine Echtzeitübertragung ausgelegt und sorgen deswegen für Latenzen. Bei vorgeladener Hintergrundbeschallung ist das unerheblich. Aber Live-Konzerte, Aufnahmestudios, Broadcasting, Live-Debatten oder größere Sound-Installationen bedeuten hohe Anforderungen an die Übertragungsgeschwindigkeit, Echtzeitfähigkeit und Betriebssicherheit des Netzwerkes. Das funktioniert nun mit Dante®.


 

„Der Anteil an Audio-over-IP-Lösungen wie DANTE® steigt. Im Bereich der Entscheider und Techniker gibt es einen Generationenwechsel.“

Dante® ist der nächste Schritt für digitale Audio-Netzwerke

Dante® steht für Digital Audio Network Through Ethernet und bezeichnet eine Audio-Netzwerktechnologie. Sie besteht aus drei Komponenten:

  • Den Hardware-Modulen: Lautsprechern, Verstärkern, Switches, Lautsprechermanagementsystemen
  • Der Software: Dem Dante® Controller als Steuer-Software oder den Dante® Domain Managern für die IP-übergreifende Steuerung von Dante®-Komponenten.
  • Dem Netzwerkprotokoll selbst: Das Netzwerkprotokoll ist die digitale Methode, um zu vermitteln, nach welchen Regeln, welcher Syntax und mit welcher Verschlüsselung die Datenpakete zwischen Dante® Hardware und Software übertragen werden.

Diese jeweiligen Komponenten brauchen dann ein werkseitig eingebautes Dante®-Modul. Nur dann nutzen sie auch das Netzwerkprotokoll von Dante®. Äußerlich unterscheidet sich ein Dante®-Netzwerk von einem herkömmlichen Audio-over-IP-Netzwerk kaum, denn auch mit Dante® können Audiodaten über ein normales Netzwerkkabel (CAT5e, CAT6 oder Glasfaserkabel) übertragen werden. Der Unterschied ist lediglich das veränderte Netzwerkprotokoll. Im Grunde ist Dante® deswegen eine Weiterentwicklung der Audio-over-IP-Technik.

 

Mit der Dante® Virtual Soundcard kann jeder Computer mit einem LAN-Anschluss für ein Dante®-Netzwerk einsatzfähig gemacht werden.

Der gewählte LAN-Anschluss am Computer fungiert dann als Dante®-Audiointerface mit bis zu 64 Ein- und Ausgängen. Das können Sie sich im Grunde wie ein klassisches Audiointerface vorstellen – nur eben virtuell. 

Dante®-Audio ist aus der Fachwelt wohl nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Hersteller unterschiedlicher Audio-Technologien integrieren Dante®-Audio-Technologie in Ihre Produkte. Inzwischen haben über 300 Unternehmen aus der Audiobranche Dante® lizensiert, über 700 Produkte aus den verschiedensten Anwendungsbereichen sind erhältlich – vermutlich werden es mehr, während wir hier schreiben. Das Gute: 

Produkte mit Dante®-Technologie sind in der Regel untereinander kompatibel. Das bedeutet maximale Freiheit für den Anwender.

 

„Audio over IP ist im Silicon Valley oder in Japan viel normaler als hier. Mittlerweile kommen jedoch einige spannende Investitionen, der Nutzen von digitalen Beschallungslösungen wurde erkannt.“

4 Vorteile von Dante®-Audio-Netzwerken gegenüber anderen AoIP-Netzwerken

1. Dante® macht Audio-over-IP nutzbar für den Echtzeit-Einsatz

Das beste Beispiel ist ein Live-Auftritt: Da hier mehrere Instrumente, Mischpulte und Lautsprecher aktiv sind, können auch kleine Verzögerungen in der Übertragung den Sound völlig „zerfasern“. Live-Podcasts oder Broadcasting-Anwendungen sind andere Beispiele, in denen eine Echtzeit-Übertragung notwendig ist. Die Latenz ist zwar auch bei Dante® abhängig von der Anzahl der Geräte und Kabelwege.

Aber auch bei großen Netzwerken übersteigt die Latenz keine 5 Millisekunden und ist somit für Menschen nicht bemerkbar.

2. Auto-Discovery: Dante®-Geräte erkennen Dante®-Geräte automatisch

Geräte mit einer Dante®-Schnittstelle erkennen sich in Netzwerken nach der Erst-Konfiguration automatisch. Wenn ein Dante®-Gerät direkt oder über einen Netzwerkverteiler mit einem anderen Dante®-Gerät verbunden ist, sind die Geräte sofort im Netzwerk sicht- und steuerbar.

Mit Dante® gibt es kein nerviges Konfigurieren über den Gerätemanager und keinen Treiber- und Firmware-Dschungel mehr.

Durch Dante® wird eine echte Vernetzung von Audio-Geräten möglich: Nicht mehr ein Gerät sendet in eine Richtung an alle anderen Geräte, sondern alle Geräte können per Dante®-Modul senden und empfangen. Weil Dante®-Geräte sich untereinander sofort im Netzwerk identifizieren, ist es sehr einfach, ein Audio-Netzwerk mit Dante® aufzubauen: Alle Geräte für die Beschallung kommen in einen Ethernet-Switch, ein Computer wählt sich in das Netzwerk ein, fertig. Schon können Nutzer das Audio-Netzwerk per Computer verwalten.

3. Dante® ist das Netzwerkprotokoll der großen Leistungszahlen

Dante® bietet einen integrierten Gigabit-Support. Und wir empfehlen dringend, diesen zu nutzen. Zwar funktioniert Dante® auch mit Übertragungsraten von 100 Mbps, dann aber mit weniger Kanälen, abhängig davon, was noch über das LAN-Netzwerk übertragen wird. Sobald es auch nur ein mittelgroßes Netzwerk ist, erreichen Sie nur mit einem Gigabit-Netzwerkverteiler eine störungsfreie Übertragung von großen Datenmengen.

Bei einer Übertragungsrate von 1 Gigabit pro Sekunde sind 512 Hin- und Rückkanäle bei einer Abtastrate von 48 kHz möglich. Wichtig: Der Netzwerkverteiler sollte die Funktion bieten, bestimmte Datenpakete innerhalb des Netzwerkes zu priorisieren.

Zeitkritische Datenpakete, also einzelne Audiospuren, die zusammengehören und synchron wiedergegeben werden müssen, kann der Netzwerkverteiler dann priorisieren und die Latenz somit minimieren. Durch die Digitalisierung des Audiosignals können in Dante®-Netzwerken die Kabelwege bis zu 100 Meter lang sein (ohne aktive Komponenten), in Glasfaser-Netzwerken sogar deutlich länger. Dadurch ist Dante® besonders geeignet für Installationen, bei denen die jeweiligen Geräte weit auseinanderliegen, also Stadien, Bildungseinrichtungen, Stadthallen, Museen.

Ein Netzwerkprotokoll ist wie eine Sprache, die von Computern und anderen Geräten verwendet wird, um miteinander zu kommunizieren. Es legt fest, wie die Geräte miteinander reden und Daten austauschen. Das Dante-Protokoll ist ein spezielles Protokoll, das hauptsächlich in der Beschallungstechnik verwendet wird. Es ermöglicht, Audiosignale über Computer-Netzwerke zu übertragen und zu synchronisieren.

4. Dante® nutzt eine vorkonfigurierte Wordclock

Diese Wordclock ist bereits im Dante®-Modul integriert und vorkonfiguriert. Ohne diese Wordclock würden alle Geräte im Audio-Netzwerk das Signal leicht verschoben wiedergeben und die Beschallung wäre asynchron. Dante®-Geräte synchronisieren sich automatisch. Der Nutzer kann wählen, welches Gerät „den Takt vorgibt“.

Dabei reicht im gesamten Setup ein einziges, als Master konfiguriertes, Dante®-Gerät, um alle anderen Geräte zu synchronisieren.


Der Dante® Controller und der Dante® Domain Manager: Audio-Netzwerke ohne Vorkenntnisse verwalten

Einer der größten Nachteile der Audio-over-IP-Technik und letztlich jedes Audio-Netzwerkes war die große Einstiegshürde für den Endanwender. Elementare IT-Kenntnisse waren nötig, um Audio-Netzwerke zu verwalten und einzurichten. Mit dem Dante® Controller sind viele Möglichkeiten der Diagnose, Überwachung und Konfiguration einfach zugänglich.

Gerade das aufwendige Routing ist damit sehr einfach. Früher musste ein Elektroinstallateur das mit physischen Splittern, also mit zusätzlicher Hardware, umsetzen. Heute funktioniert das komplett per Software.

Der Dante® Domain Manager setzt noch einmal eine Komfort-Stufe drauf: Er senkt die Einstiegshürde, indem er alle möglichen Funktionen und Best-Practice-Einstellungen einfach zugreifbar macht. Nutzer können mit wenigen Klicks große Netzwerke in Teilbereiche unterteilen und strukturieren. Der Status des Netzwerkes und seine Teilbereiche sind visualisiert und auf einen Blick einsehbar. Der Dante® Domain Manager kann auch mehrere User verwalten, die sich vor dem Zugriff auf das Netzwerk authentifizieren müssen. Verschiedene User können im Audio-Netzwerk verschiedene Rechte haben. Gerade für größere Netzwerke ist das interessant: Bestimmte Mitarbeiter können dann über einen zentralen Rechner die Beschallung in ihrem Verantwortungsbereich verändern, nicht aber irgendwo anders.

Der Dante® Domain Manager bietet noch mehr Komfort-Funktionen, Kontrolle und Betriebssicherheit:

  • Detaillierte Log-Funktionen über die vorgenommenen Einstellungen am Netzwerk
  • Backup- und Wiederherstellungsfunktionen
  • Dashboards und Alarmierungen bei bestimmten Statusveränderungen im Netzwerk
  • Unterstützung von virtuellen Servern (VS-Support)
  • individualisierbare Benutzeroberfläche

Fazit: Dante® ist in Audio-Netzwerken immer unverzichtbarer.

Klar, IT- oder Netzwerk-Experten können sich die perfekte Konfiguration auch selbst zurechtlegen, können selbst Logs schreiben oder Audio-Netzwerke mit Splittern realisieren. Wenn es aber um Echtzeit-Anwendungen geht, also Sound-Verzögerungen unerwünscht oder gar ein KO-Kriterium sind, ist Dante® eine Notwendigkeit. Denn Dante® ist die einzige zuverlässige Möglichkeit, eine synchrone Beschallung mehrerer Kanäle umzusetzen. Und je mehr Live-Clubs, Konferenzzentren und Eventhallen mit bereits existierender Netzwerkinfrastruktur ausgestattet sind, desto wirtschaftlicher sind Dante®-Audio-Lösungen im Vergleich zu klassischer ELA-Technik. 

Übrigens:100-Volt-Technologie und AoIP schließen sich nicht aus, sondern können je nach Anforderungen auch nebeneinander und miteinander funktionieren. Lesen Sie hier, wie das funktioniert.

Bildquelle Headergrafik: MWiner – stock.adobe.com

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