Mikrofone für Konferenzen und Lesungen – die Möglichkeiten in zwei Szenarien

Ein Ratgeber für Auswahl, Handling und die dazugehörige Planung der ELA-Infrastruktur

 

Sei es eine Vereinssitzung, der Poetry-Slam oder das große Plenum des Studierendenparlaments: Veranstaltungen mit Sprechanteil nehmen zu. Dafür braucht es Technik - vor allem gute Mikrofone. Damit das zukünftig keine Bauchentscheidung mehr ist, haben wir hier einen Ratgeber zusammengestellt, der auf die zwei wichtigsten Szenarien eingeht.

 

Szenario 1: Lesung, Präsentation, Vortrag, kurz: eine One-Man-Show

Dieses Szenario ist am einfachsten, denn es gibt nur ein primäres Mikrofon und eine Aufgabe: Die Stimme des Vortragenden muss in die Ohren der Zuhörer. Dafür sollten wir zwei grundsätzliche Beschallungsfallbeispiele unterscheiden:

Ist der Vortragende in Bewegung?

Bewegt sich der Vortragende, ist es also eher eine lebendige Präsentation auf einer Bühne? Gibt es eine große Tafel, ein Whiteboard, einen Beamer und läuft der Vortragende deswegen im Raum hin und her? Muss der Vortragende sogar einen Laptop bedienen oder gar in einem Versuchsaufbau hantieren? Dann gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Ein Taschensender mit Ansteck- oder Lavaliermikrofon. Hier ist es wichtig, dass das Kabel möglichst wenig Spielraum hat, sonst kommt es schnell zu Störgeräuschen. Die sicherste Lösung ist es, das Kabel am Körper zu fixieren. Diese Art des Mikrofons ist aber auch anfällig für Rückkopplungen besonders in Kugelcharakteristik.

  • Ein Taschensender mit Kopfbügelmikrofon oder Ohrbügelmikrofon: Hier gibt es auch bei einem sehr aktiven Präsentationsstil keine Störgeräusche. Allerdings sind diese Mikrofone Geschmackssache – wir haben die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder ein Mikrofon am Kopf tragen möchte.


Sitzt der Vortragende stationär an einem Platz?

Die einfachste Lösung ist in diesem Fall ein gerichtetes Tischmikrofon. Wir müssen als Nächstes unterscheiden: Welches Beschallungsszenario ist es:

  1. Ein Vortragender sitzt und spricht zu einem passiven Publikum? Dann reicht ein Tischmikrofon, das mit der Beschallungstechnik im Raum verbunden ist. Wir empfehlen dabei praktische Schwanenhalsmikrofone – so kann es direkt auf den Vortragenden gerichtet sein, unabhängig von Sitzposition und Größe.

  2. Ein Vortragender spricht zu einem Publikum, das vereinzelt Rückfragen stellen kann? Dann sollte der Vortragende ein Tischmikrofon haben und ein Helfer oder Moderator zusätzlich ein Funkmikrofon zur freien Weitergabe an das Publikum.

  3. Es sind mehrere regelmäßige Rückfragen aus dem Publikum zu erwarten? Dann handelt es sich eher um Szenario 2.


Für mehr Flexibilität im Aufbau der Technik gibt es auch drahtlose Tischmikrofone. Ohne Kabel können diese Sprechstellen flexibel an den Raumaufbau angepasst werden.


Für regelmäßige Vorträge und Präsentationen lohnt sich ein Rednerpult

Ein Rednerpult löst viele Probleme auf einen Schlag: ELA-Verstärker und 2-Wege-Lautsprecherbox sind direkt eingebaut, Anschlüsse für weitere Lautsprecher (NEUTRIK-SPEAKON) und Mikrofone (XLR) sind an gut erreichbaren Stellen. Und jeder, der schon einmal an einem Pult gesprochen hat, weiß: Es wirkt anders. Aufrecht stehend sprechen wir selbstbewusster, die Arme können auf dem Pult ruhen, die Notizzettel verschwinden hinter einem kleinen Sichtschutz. Und seien wir ehrlich: Es sieht einfach professioneller aus.

Sie suchen ganz konkrete Beispielkonfigurationen? Die haben wir für Sie hier:


Szenario 2: Konferenz, Plenum, kurz: eine sitzende Veranstaltung mit mehreren sprechenden Teilnehmern

Hier gibt es oft „Vorsitzende“ im wahrsten Sinne des Wortes: eine kleine Gruppe Menschen, die vor den anderen am Kopfende des Raumes sitzt und sich mit der größeren Gruppe austauscht. Für diese Vorsitzenden gibt es gerade bei Funksystemen oft nützliche Funktionen, die eine aktive Moderation ermöglichen: Der Vorsitzende, Moderator oder Diskussionsleiter kann:

  • Sprechstellen von Teilnehmern manuell aktivieren und deaktivieren

  • einzelne Lautsprechergruppen von einer Kommando-Sprechstelle aus manuell ansteuern

  • einzelne Sprechstellen im Plenum kann der Moderator sogar priorisieren 

  • die Redezeit für einzelne oder alle Redner einstellen

Übergeordnet haben wir auch hier wieder drei Möglichkeiten, eine Konferenz umzusetzen:

  1. Ein drahtgebundenes Mikrofon an jedem (Sprecher-)Tisch ist heutzutage nicht mehr teuer – schon für unter 100 Euro gibt es gute Tischmikrofone.

  2. Sinnvoll auf den Tischen verteilte Grenzflächenmikrofone sind immer dann eine gute Wahl, wenn schallharte Flächen im Spiel sind. Grenzflächenmikros funktionieren bei reflektierenden Flächen in der näheren Umgebung besonders gut. Manchmal sind sie flexibel zwischen Nieren- und Kugelcharakteristik umschaltbar. 

    • Nierencharakter brauchen Sie, wenn die Teilnehmer ihr eigenes Mikrofon an ihrem eigenen Platz haben.

    • Kugelcharakter brauchen Sie, wenn es ein Gruppentisch ist, an dem aus mehreren Richtungen in ein Mikrofon gesprochen wird.

  3. Mikrofone an der Decke. Diese sogenannten Installationsmikrofone sind extra für die Deckenmontage entwickelt und auf die Sprecherplätze gerichtet.

Grenzflächen eignen sich vor allem für Gruppentische, an denen sich mehrere Redner gleichzeitig zu Wort melden – perfekt auch für Telefonkonferenzen.

Feedbacks: Die häufigste Ursache sind Lautsprecher, die in das Mikrofon übersprechen

Feedbacks in Beschallungsszenarien wie Konferenzsälen, Plenarsälen oder Seminarräumen entstehen vor allem durch die Vielfalt der Mikrofone. Drei Faustregeln helfen, das zu verhindern:

  1. Die ELA-Anlage so planen, dass keine Lautsprecher, auch keine Deckenlautsprecher, in die Tischmikrofone an den einzelnen Plätzen schallen.

  2. Nieren- und Supernierenmikrofone verwenden.

  3. Die Soundquellen – in diesem Fall also Sprecherinnen und Sprecher – dicht am Mikrofon positionieren.

Lautsprecher für Konferenzräume?

Generell gibt es hier eine Faustregel, die im Grunde für alle Räume mit ELA-Lautsprechern gilt: Lieber mehr sinnvoll verteilte, leisere Lautsprecher als wenige lautere. Letztlich kommt es darauf an, ob bereits Soundquellen im Saal verteilt sind, die Sie mit einem Mischverstärker ansteuern können, oder ob die Sprechstellen selbst als Lautsprecher herhalten müssen. 

Bildquelle Headergrafik: Ingo Bartussek – stock.adobe.com

Zur generellen Planung von Beschallungsprojekten finden Sie in unserem Magazin wertvolle Tipps und Anregungen:

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