Mikrofone für Konferenzen und Lesungen – das müssen Sie über gute Konferenzmikrofone wissen
Ein Ratgeber für Auswahl, Handling und die dazugehörige Planung der ELA-Infrastruktur
Sei es eine Vereinssitzung, der Poetry-Slam oder das große Plenum des Studierendenparlaments: Veranstaltungen mit Sprechanteil nehmen zu. Dafür braucht es Technik - vor allem gute Konferenzmikrofone. Damit das zukünftig keine Bauchentscheidung mehr ist, haben wir hier einen Ratgeber zusammengestellt, der auf die zwei wichtigsten Szenarien eingeht.
Szenario 1: Lesung, Präsentation, Vortrag, kurz: eine One-Man-Show
Dieses Szenario ist am einfachsten, denn es gibt nur ein primäres Mikrofon und eine Aufgabe: Die Stimme des Vortragenden muss in die Ohren der Zuhörer. Dafür sollten wir zwei grundsätzliche Beschallungsfallbeispiele unterscheiden:
Ist der Vortragende in Bewegung?
Bewegt sich der Vortragende, ist es also eher eine lebendige Präsentation auf einer Bühne? Gibt es eine große Tafel, ein Whiteboard, einen Beamer und läuft der Vortragende deswegen im Raum hin und her? Muss der Vortragende sogar einen Laptop bedienen oder gar in einem Versuchsaufbau hantieren? Dann gibt es mehrere Möglichkeiten:
Ein Taschensender mit Ansteck- oder Lavaliermikrofon. Hier ist es wichtig, dass das Kabel möglichst wenig Spielraum hat, sonst kommt es schnell zu Störgeräuschen. Die sicherste Lösung ist es, das Kabel am Körper zu fixieren. Diese Art des Mikrofons ist aber auch anfällig für Rückkopplungen besonders in Kugelcharakteristik.
Ein Taschensender mit Kopfbügelmikrofon oder Ohrbügelmikrofon: Hier gibt es auch bei einem sehr aktiven Präsentationsstil keine Störgeräusche. Allerdings sind diese Mikrofone Geschmackssache – wir haben die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder ein Mikrofon am Kopf tragen möchte.
ELA-PTT-Tischmikrofon mit integriertem Dante®-Modul
Back-Elektret (Array aus 17 Kapseln) Supernierencharakteristik Geräuschloser…
CS-W4T/5
UHF-PLL-Tischmikrofonsender für Konferenzleitung
Back-Elektret-Mikrofonkapsel, Supernierencharakteristik 400-mm-Schwanenhals, abnehmbar …
Sitzt der Vortragende stationär an einem Platz?
Die einfachste Lösung ist in diesem Fall ein gerichtetes Tischmikrofon. Wir müssen als Nächstes unterscheiden: Welches Beschallungsszenario ist es:
Ein Vortragender sitzt und spricht zu einem passiven Publikum? Dann reicht ein Tischmikrofon, das mit der Beschallungstechnik im Raum verbunden ist. Wir empfehlen dabei praktische Schwanenhalsmikrofone – so kann es direkt auf den Vortragenden gerichtet sein, unabhängig von Sitzposition und Größe.
Ein Vortragender spricht zu einem Publikum, das vereinzelt Rückfragen stellen kann? Dann sollte der Vortragende ein Tischmikrofon haben und ein Helfer oder Moderator zusätzlich ein Funkmikrofon zur freien Weitergabe an das Publikum.
Es sind mehrere regelmäßige Rückfragen aus dem Publikum zu erwarten? Dann handelt es sich eher um Szenario 2.
Für mehr Flexibilität im Aufbau der Technik gibt es auch drahtlose Tischmikrofone. Ohne Kabel können diese Sprechstellen flexibel an den Raumaufbau angepasst werden.
TXS-606DT/2
Funk-Tischmikrofon mit integriertem Multi-Frequenz-Sender
mit UHF-PLL-Technik
Elektret-Mikrofonkapsel, Nierencharakteristik …
Für regelmäßige Vorträge und Präsentationen lohnt sich ein Rednerpult
Ein Rednerpult löst viele Probleme auf einen Schlag: ELA-Verstärker und 2-Wege-Lautsprecherbox sind direkt eingebaut, Anschlüsse für weitere Lautsprecher (NEUTRIK-SPEAKON) und Mikrofone (XLR) sind an gut erreichbaren Stellen. Und jeder, der schon einmal an einem Pult gesprochen hat, weiß: Es wirkt anders. Aufrecht stehend sprechen wir selbstbewusster, die Arme können auf dem Pult ruhen, die Notizzettel verschwinden hinter einem kleinen Sichtschutz. Und seien wir ehrlich: Es sieht einfach professioneller aus.
Sie suchen ganz konkrete Beispielkonfigurationen? Die haben wir für Sie hier:
Szenario 2: Konferenz, Plenum, kurz: eine sitzende Veranstaltung mit mehreren sprechenden Teilnehmern
Hier gibt es oft „Vorsitzende“ im wahrsten Sinne des Wortes: eine kleine Gruppe Menschen, die vor den anderen am Kopfende des Raumes sitzt und sich mit der größeren Gruppe austauscht. Für diese Vorsitzenden gibt es gerade bei Funksystemen oft nützliche Funktionen, die eine aktive Moderation ermöglichen: Der Vorsitzende, Moderator oder Diskussionsleiter kann:
Sprechstellen von Teilnehmern manuell aktivieren und deaktivieren
einzelne Lautsprechergruppen von einer Kommando-Sprechstelle aus manuell ansteuern
einzelne Sprechstellen im Plenum kann der Moderator sogar priorisieren
die Redezeit für einzelne oder alle Redner einstellen
Übergeordnet haben wir auch hier wieder drei Möglichkeiten, eine Konferenz umzusetzen:
Ein drahtgebundenes Mikrofon an jedem (Sprecher-)Tisch ist heutzutage nicht mehr teuer – schon für unter 100 Euro gibt es gute Tischmikrofone.
Sinnvoll auf den Tischen verteilte Grenzflächenmikrofone sind immer dann eine gute Wahl, wenn schallharte Flächen im Spiel sind. Grenzflächenmikros funktionieren bei reflektierenden Flächen in der näheren Umgebung besonders gut. Manchmal sind sie flexibel zwischen Nieren- und Kugelcharakteristik umschaltbar.
Nierencharakter brauchen Sie, wenn die Teilnehmer ihr eigenes Mikrofon an ihrem eigenen Platz haben.
Kugelcharakter brauchen Sie, wenn es ein Gruppentisch ist, an dem aus mehreren Richtungen in ein Mikrofon gesprochen wird.
Mikrofone an der Decke. Diese sogenannten Installationsmikrofone sind extra für die Deckenmontage entwickelt und auf die Sprecherplätze gerichtet.
Grenzflächen eignen sich vor allem für Gruppentische, an denen sich mehrere Redner gleichzeitig zu Wort melden – perfekt auch für Telefonkonferenzen.
Feedbacks: Die häufigste Ursache sind Lautsprecher, die in das Konferenzmikrofon übersprechen
Feedbacks in Beschallungsszenarien wie Konferenzsälen, Plenarsälen oder Seminarräumen entstehen vor allem durch die Vielfalt der Mikrofone. Drei Faustregeln helfen, das zu verhindern:
Die ELA-Anlage so planen, dass keine Lautsprecher, auch keine Deckenlautsprecher, in die Tischmikrofone an den einzelnen Plätzen schallen.
Nieren- und Supernierenmikrofone verwenden.
Die Soundquellen – in diesem Fall also Sprecherinnen und Sprecher – dicht am Konferenzmikrofon positionieren.
6 Aspekte: Optimaler Einsatz von Mikrofontechnologien in Konferenzumgebungen
1. Mikrofontypen und ihre technologischen Grundlagen
Bei der Planung von Audiotechnik für Konferenzräume stehen Errichter und Planer vor der Wahl des passenden Mikrofontyps. Kondensatormikrofone bieten aufgrund ihrer Feinfühligkeit und breiten Frequenzantwort exzellente Audioqualität, sind jedoch empfindlich gegenüber Umgebungsgeräuschen. Dynamische Mikrofone hingegen sind robuster und weniger anfällig für Störgeräusche, was sie ideal für laute Umgebungen macht. Array-Mikrofone, die mehrere Richtmikrofone kombinieren, können gezielt auf die Sprechrichtung ausgerichtet werden, was sie besonders für Konferenzsettings nützlich macht, in denen eine präzise Spracherfassung benötigt wird.
2. Einrichtung und Optimierung der Mikrofonpositionierung
Die korrekte Positionierung von Mikrofonen ist entscheidend, um die bestmögliche Soundqualität zu erreichen. Mikrofone sollten nahe genug an den Sprechern positioniert werden, um eine klare Stimmwiedergabe zu gewährleisten. Allerdings dennoch so, dass Interferenzen durch andere Geräuschquellen minimiert werden. Die Berücksichtigung der Richtcharakteristik jedes Mikrofontyps kann dabei helfen, unerwünschte Nebengeräusche auszuschließen. Zusätzlich ist die Raumakustik zu beachten: Harte Oberflächen reflektieren Schall und können Echoeffekte erzeugen, die durch akustische Dämpfungsmaterialien wie Teppiche oder Paneelen gemildert werden sollten.
3 Geräuschunterdrückungstechnologien
Moderne Konferenzmikrofone nutzen fortschrittliche Geräuschunterdrückungstechnologien, um unerwünschte Hintergrundgeräusche zu filtern. Diese Technologien verwenden Algorithmen, die zwischen Sprache und Störgeräuschen unterscheiden können, um letztere aktiv zu unterdrücken. Dies verbessert nicht nur die Audioqualität, sondern erhöht auch die Sprachverständlichkeit, was besonders in akustisch herausfordernden Umgebungen von Vorteil ist.
4. Integration in bestehende Audio-Video-Systeme
Die nahtlose Integration von Mikrofonen in bestehende AV-Systeme erfordert technisches Know-how über Kompatibilität und Anschlussoptionen. Überprüfen Sie, ob die Mikrofone kompatibel mit den vorhandenen Mischpulten und digitalen Schnittstellen sind und ob sie möglicherweise spezielle Anforderungen wie Phantomspeisung benötigen. Eine professionelle Abstimmung der Mikrofone mit dem AV-System sichert die Audioqualität und verhindert Latenzprobleme.
5. Zukünftige Trends und Innovationen in der Mikrofontechnologie
Der Markt für Konferenzmikrofone entwickelt sich kontinuierlich weiter, mit einem deutlichen Trend hin zu intelligenteren Lösungen. Zukünftige Innovationen könnten automatisierte Kalibrierungssysteme, verbesserte digitale Signalverarbeitung und KI-basierte Spracherkennungstechnologien umfassen, die die Effizienz von Konferenzen steigern und die Benutzerfreundlichkeit verbessern.
6. Rechtliche Aspekte und Datenschutz
Beachten Sie beim Einsatz von Mikrofontechnologien auch datenschutzrechtliche Aspekte. Die Aufzeichnung von Gesprächen in Konferenzen kann datenschutzrechtliche Fragen aufwerfen. Besonders, wenn Personen aufgezeichnet werden, die nicht ausdrücklich zugestimmt haben. Eine umfassende Aufklärung und das Einholen von Einverständniserklärungen sind daher unerlässlich, um rechtliche Komplikationen zu vermeiden.
Lautsprecher für Konferenzräume?
Generell gibt es hier eine Faustregel, die im Grunde für alle Räume mit ELA-Lautsprechern gilt: Lieber mehr sinnvoll verteilte, leisere Lautsprecher als wenige lautere. Letztlich kommt es darauf an, ob bereits Soundquellen im Saal verteilt sind, die Sie mit einem Mischverstärker ansteuern können, oder ob die Sprechstellen selbst als Lautsprecher herhalten müssen.
Achtung: Lassen Sie sich nicht von der „Musikleistung“ eines Lautsprechersin die Irre führen.
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