Zu laut oder zu leise? Orientieren Sie sich einfach am Kennschalldruck

Auf Datenblättern von Lautsprechern finden Sie häufig die Angabe des Kennschalldrucks. Was dieser Wert genau aussagt und wie er Ihnen nützt, erfahren Sie hier.



Der Kennschalldruck gibt an, wie laut ein Lautsprecher sein kann

Der Kennschalldruck wird auch als Empfindlichkeit oder Sensitivität bezeichnet. Sie finden im Datenblatt eines Lautsprechers beispielsweise die Angabe 86 dB/W/m. Diese besagt, dass die Lautstärke bei einem Meter Abstand vom Lautsprecher und einer Leistungszufuhr von einem Watt 86 Dezibel beträgt. Die zugrunde liegende Leistung von einem Watt und die Distanz von einem Meter sind standardisierte Annahmen. 

Diese Angaben wirken auf den ersten Blick etwas nüchtern und praxisfern. Jedoch ermöglichen sie eine gute Vergleichbarkeit unter den verschiedenen Lautsprecher-Modellen. 

 Ob Sie nun frei hängende Wandlautsprecher oder Einbaulautsprecher nehmen, der Kennschalldruck schafft Klarheit. Gerade Außenlautsprecher brauchen ordentlich Schalldruck, um sich auch auf einem Campingplatz oder einem Biergarten durchzusetzen.


Nicht nur der Pegel, sondern auch dessen Verstärkung ist wichtig

Da der Lautsprecher allein keinen Klang erzeugt, braucht er einen Verstärker. Und der Verstärker ist der Schlüssel im Zusammenspiel mit dem Kennschalldruck. Stellen Sie sich vor, Sie haben bereits einen Verstärker mit einer bestimmten Leistung. Jetzt ist es wichtig, dass der Lautsprecher zu Ihrem Verstärker passt. Dabei orientieren Sie sich auch an der Angabe des Kennschalldrucks.

Je geringer der Kennschalldruck, desto leiser der Lautsprecher

Sie können sich ganz einfach merken:

  • Verstärker + geringer Kennschalldruck: der Lautsprecher klingt leise

  • Verstärker + hoher Kennschalldruck: der Lautsprecher klingt lauter

Nehmen wir an, Sie stehen vor mehreren Lautsprecherboxen, die alle mit derselben Verstärkerleistung betrieben werden, jedoch unterschiedliche Lautstärkepegel haben. Dann entscheiden Sie sich wahrscheinlich für den Lautsprecher, der Ihnen nicht „schwach auf der Brust“ vorkommt, sondern einen „satteren“ oder lauteren Klang hat. Letzterer ist der mit dem höheren Kennschalldruck.
Ob laut oder leise hat jedoch keinerlei Einfluss auf die Soundqualität. Denn diese hängt eher vom Frequenzgang des Lautsprechers ab. Der Frequenzgang zeigt, wie gleichmäßig ein Lautsprecher die gesamte Bandbreite von sehr hohen bis sehr tiefen Tönen wiedergibt.


Was passiert, wenn Sie die Verstärkerleistung erhöhen oder den Abstand vergrößern?

Wenn die Verstärkerleistung für den Lautsprecher um mehr als 1 Watt erhöht wird, steigt die Leistung des Lautsprechers. 

  • Verdoppelung der Verstärkerleistung: Ausgangspegel erhöht sich um 3 dB.

  • Verwendung eines 10-Watt-Verstärkers: Ausgangspegel erhöht sich um 10 dB.

  • Verwendung eines 100-Watt-Verstärkers: Ausgangspegel erhöht sich um 20 dB.

  • Verwendung eines 1000-Watt-Verstärkers: Ausgangspegel erhöht sich um 30 dB.

 

Beispiel 1: Sie betreiben einen Lautsprecher mit einem Kennschalldruck von 87 dB (also bei 1 Watt auf 1 Meter) mit einem 10-Watt-Verstärker. Der maximale Schallpegel ist dann 97 dB (87+10), wenn er in einem Meter Entfernung gemessen wird.

Beispiel 2: Wenn Sie 1 Meter von einem Lautsprecher mit einem Kennschalldruck von 87 dB entfernt stehen, hören Sie einen Pegel von 87 dB, wenn Sie ihn mit 1 Watt Leistung betreiben. Wenn Sie die Verstärkerleistung verdoppeln, erhöhen Sie die Verstärkung um 3 dB. Der Lautsprecher erzeugt nun 90 dB. Wenn Sie die Verstärkerleistung erneut verdoppeln (auf 4 Watt), erhöht sich die Leistung um weitere 3 dB auf 93 dB.

Beispiel 3: Anstatt eine Entfernung von 1 Meter bei einem Kennschalldruck von 87 dB und einer Leistung von 1 Watt zugrunde zu legen, befinden Sie sich 2 Meter vom Lautsprecher weg und hören nur noch 81 dB. Bei 5 Metern nur noch 73 dB. Bei 10 Metern noch 67 dB.

Machen Sie sich bewusst: Wenn der Pegel allein um 10 dB erhöht wird, werden Sie die Lautstärke schon als doppelt so laut empfinden. Auch ein Unterschied von 3 dB ist bereits hörbar.

Ist ein hoher Kennschalldruck immer gut?

Nicht automatisch. Sie sollten Kennschalldruck und Verstärker so auswählen, dass Ihr Verstärker nicht ständig mit seiner vollen Leistung betrieben wird. Dies kann zum einen unschöne Verzerrungen hervorrufen, zum anderen ist dies auch gefährlich. Denn den Großteil der zugeführten Leistung wandelt der Lautsprecher in Wärme um. Wenn dieser die ganze Zeit an seiner Belastungsgrenze arbeitet, kann er dadurch kaputtgehen. 

  • Wählen Sie für Ihren Verstärker lieber einen Lautsprecher mit höherem Kennschalldruck.

  • So können Sie den Verstärker ruhigen Gewissens mit weniger Leistung betreiben, erreichen dennoch die gewünschte Lautstärke und schaden Ihrem Lautsprecher nicht.

Was beeinflusst außerdem die nötige Lautstärke?

Neben dem Kennschalldruck des Lautsprechers und der Leistung Ihres Verstärkers kommt es auch darauf an: 

  • was für einen Raum oder Bereich Sie beschallen wollen; 

  • welche Geräte Sie dafür auswählen oder zur Verfügung haben.

Der Kennschalldruck kann bei diesen Überlegungen eine hilfreiche Orientierung bieten. Denn Sie können ihn so auswählen, dass er auf die räumlich-akustischen Gegebenheiten passt.

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Bildquelle Headergraphik: ©  Salvatore Pandolfi - Adobe Stock

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