Audiotechnik für Handelsketten: Guter Sound am Point of Sale

Schluss mit undeutlichen Durchsagen und verrauschter Hintergrundmusik: Was Sie bei der Planung und Auswahl der Beschallungstechnik beachten sollten

„Jetzt im Sonderangebot, der Irgendwas-Käse von …“, „Frisches Irgendwas in der Irgendwo-Abteilung …“ – und dann folgt ein schlecht ausgesteuerter Jingle. Oha. Der erste Eindruck ist in der Welt der Ladengeschäfte alles. Von dem Moment an, in dem ein Kunde das Geschäft betritt, wird er mit Reizen überhäuft, die um seine Aufmerksamkeit buhlen. Um dennoch eine bemerkenswerte Umgebung zu schaffen, müssen Filialen eine einladende und ansprechende Umgebung schaffen – und dazu gehört auch die Beschallungstechnik. Dieser Leitfaden gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Arten von Audiogeräten, die für den Einzelhandel wichtig sind. Und darüber, was Sie bei der Auswahl der einzelnen Komponenten beachten sollten  – vom ELA-Verstärker  bis zum Audiopegel.

Audiotechnik für Handelsketten: ein unterschätzter Faktor

Musik im Supermarkt, im Elektroeinzelhandel oder beim Sport-Filialisten? Für Laien klingt das nicht nach einer hohen Priorität. Aber das ist ein Irrtum: Das richtige Audiosystem trägt dazu bei, die gewünschte Atmosphäre zu schaffen, egal ob es lustig und lebhaft oder ruhig und gelassen sein soll. Mit Musik können Sie den Kunden durch den Laden leiten und die Verweildauer erhöhen. Fest steht, dass die Beschallung die Verbraucher entweder auf unbewusste oder bewusste Weise beeinflusst. Es verändert sich vor allem die Zeit, die ein Verbraucher bereit ist, in einem Geschäft zu verbringen. Das beeinflusst letztendlich die Kaufentscheidungen der Kunden und ihre Warenkorbgröße positiv oder negativ. Gleichzeitig braucht es in vielen Filialen von Handelsketten professionelle Sprechstellen, Möglichkeiten, Werbung einzuspielen, sowie eine Sprachalarmierung.

3 Lautsprecher-Typen für Handelsketten

Der erste Schritt bei jedem Audiosystem ist die Auswahl der richtigen Lautsprecher. Es gibt drei Haupttypen von Lautsprechern, die in Einzelhandelsumgebungen verwendet werden:

  1. Lautsprecher für Hintergrundmusik: Sie sind so konzipiert, dass sie sich in den Hintergrund einfügen und einen sanften, unaufdringlichen Klang liefern, der die Kundengespräche und das Einkauferlebnis nicht stört. Im Einzelhandel braucht es viele stabile, zuverlässige Lautsprecher. Häufig sind Deckenlautsprecher hier die beste Wahl.
  2. Lautsprecher für die Vordergrundmusik oder für bestimmte Bereiche: Dies sind größere, leistungsstärkere Lautsprecher, die einen einzelnen Bereich dediziert beschallen sollen, etwa mit themenspezifischer Musik. Geeignet sind oft Wandlautsprecher, die eher auf Ohrhöhe montiert sind. Oder andere Lautsprecher, die Sie gezielter einsetzen können als Deckenlautsprecher, zum Beispiel Tonsäulen.
  3. Speziallautsprecher: Diese Lautsprecher werden für spezielle Anwendungen wie Durchsagen oder ganze Durchsagesysteme verwendet. Ein Beispiel wären ELA-A/B-Soundprojektoren für die Wandmontage in Lagern. Hier ist die Sprachverständlichkeit besonders wichtig.

Das Tempo der Musik als entscheidender Faktor

Insbesondere das Tempo der Hintergrundmusik hat Einfluss auf die Kunden. In einem Experiment, das in einem amerikanischen Supermarkt durchgeführt wurde, spielte man im Supermarkt jeden Tag verschiedene Musikstücke mit unterschiedlichem Tempo ab, einige schnell, andere langsam. Währenddessen verfolgte man die Geschwindigkeit der Kunden beim Einkaufen und zeichnete die täglichen Gesamtgewinne der Filiale auf. Forscher fanden heraus, dass die Kunden bei schneller Musik schneller durch den Laden liefen. Dadurch hatten sie weniger Zeit, impulsive Käufe zu tätigen und das Warenangebot in den Regalen zu erfassen. Langsame Musik hatte dagegen den gegenteiligen Effekt: Sie verlangsamte den Einkauf und die Kunden kauften während ihres Besuchs mehr. Infolgedessen erzielte der Supermarkt allein durch das Abspielen langsamerer Hintergrundmusik im Geschäft einen deutlich höheren Tagesgewinn.

 

Das Thema der Musik als Kaufanreiz

Es gibt zudem einen Zusammenhang zwischen der Art der Musik und dem Kaufverhalten. So wurde in verschiedenen Versuchen festgestellt, dass Kunden bei französischer Musik auch bei französischer Ware zugegriffen haben, etwa bei präsentierten französischen Weinen oder Spezialitäten der französischen Küche.

4 Einsatzgebiete für Beschallungstechnik in Handelsketten

1. Einzelne Displays und Auslagen beschallen

Immer mehr Filialen von Handelsketten nutzen Bildschirme für besondere Produktpaletten. Diese Form der digitalen Beschilderung bietet immer bessere Anzeigequalitäten, auch die Displays selbst werden immer dünner und hochauflösender. Sie sind eine großartige Möglichkeit, mehr (und nützlichere) Informationen zu vermitteln als statische, analoge Displays. Außerdem ersetzen sie das Personal bei wiederholten Anfragen, sodass sich die Mitarbeiter auf andere Aufgaben konzentrieren können. Diese Displays sind oft mit integrierten Systemen und Apps verbunden und können abhängig von verschiedenen Werbeaktionen, Kundenbesuchen und Veranstaltungen bespielt werden – auch mit redaktionellen Inhalten oder Sound.

Für einzelne Bereiche und Auslagen sind Soundprojektoren perfekt geeignet. Sie können auf den Punkt vor einem Bildschirm oder einer Auslage gerichtet sein und den dortigen Gästen den passenden Sound ausspielen. So können Kunden, die ein erklärendes oder werbendes Video vor einer Auslage sehen, ein fesselndes digitales Erlebnis genießen, ohne dass die ruhige Atmosphäre des übrigen Ausstellungsraums beeinflusst wird.

Studien über digitale Beschilderung in Lebensmittelgeschäften ergaben, dass Kunden am ehesten auf Botschaften ansprechen, die sich auf ihr aktuelles Umfeld beziehen. Am wenigsten reagieren Kunden auf traditionelle Markenbotschaften. Ein Beispiel: Kunden, die in der Schlange vor der Filialbäckerei warteten, sprechen eher auf nützliche Ankündigungen über neue Backwaren an als Kunden, die sich in den Gängen umsehen. Das bedeutet, dass sich direktionaler Sound im Einzelhandel perfekt für eine bessere Kundenerfahrung eignet. Kunden in der Schlange zur Fleischtheke könnten Sie beispielsweise auf passende Produkte im Sortiment hinweisen.

2. „Digital Sound Signage“: Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen- und Produktbereiche

Verschiedene Bereiche des Ladens haben unterschiedliche Verwendungszwecke und profitieren daher von unterschiedlichen Hintergrundgeräuschen. Eine beruhigende Geräuschkulisse aus der Natur macht einen Bereich für Wanderausrüstungen erlebnisnaher beim „Durchwandern“.

 

3. Audio Branding

Schaffen Sie ein einheitliches Audio-Branding-Erlebnis für Ihre Kunden. Nutzen Sie vielleicht schon ein akustisches Branding in Ihren anderen Marketingkanälen, einen Slogan, Jingle oder einen Soundtrack? Dann gehört dieses Branding genauso in die Filiale. Audio-Branding erzeugt:

  • Wiedererkennbarkeit

  • Markenvertrauen

  • „Komfort“: Hier ist der Kunde richtig.

 

4. Zugänglichkeit und Barrierefreiheit

Für sehbehinderte Menschen sind akustische Signale eine wichtige Orientierungshilfe. Das ist besonders dann wichtig, wenn in Ihrer Filiale einzelne Produktsegmente besonders erklärungsbedürftig sind. Audiotechnologien können daher den selbstbestimmten Aufenthalt in Ihrem Geschäft für Menschen mit einer Beeinträchtigung überhaupt erst möglich machen. Induktionsschleifen sind häufig eingesetzte „Hörhilfen”, die das Einkaufserlebnis für Kunden mit Hörbehinderungen verbessern.

4 Faktoren für die Auswahl von Lautsprechern in Handelsketten:

  1. Empfindlichkeit oder Kennschalldruck: Wie viel Klang erzeugt der Lautsprecher pro Watt Leistung? Eine höhere Empfindlichkeit bedeutet, dass weniger Verstärkerleistung erforderlich ist, was zu Einsparungen bei den Energiekosten führen kann. Im Einzelhandel ist das besonders relevant, wenn Lautsprecher über viele Stunden an mehreren Tagen in der Woche aktiv sind.
  2. Directivity Pattern oder Richtwirkung: Wie breit ist der „Sweet Spot“ des Lautsprechers – der Bereich, in dem der Klang gleichmäßig verteilt wird? Ein engeres Abstrahlverhalten bedeutet, dass der Lautsprecher sorgfältiger ausgerichtet werden muss, während ein breiteres Abstrahlverhalten bedeutet, dass der Klang gleichmäßiger im Raum verteilt wird. Es gibt gute Faustregeln für die entsprechende Planung von Deckenlautsprechern.

  3. Frequenzgang: Welchen Bereich von Frequenzen gibt der Lautsprecher wieder? Ein gerader Frequenzgang bedeutet, dass der Lautsprecher sowohl tiefe Basstöne als auch hohe Höhen wiedergibt, was zu einem volleren Klang führt. Hierbei können Sie für Hintergrundmusik im Einzelhandel durchaus Abstriche bei den Bässen machen.

  4. Sprachverständlichkeit für Durchsagen und Werbeeinspielungen. Das ist allerdings nicht nur ein Thema für die Lautsprecher, sondern auch für die Akustikplanung.

Wenn Sie ein belebtes Einzelhandelsgeschäft oder ein überfülltes Bürogebäude betreten, möchten Sie auf keinen Fall, dass der Geräuschpegel so überwältigend ist, dass es schwierig ist, sich zu konzentrieren oder ein Gespräch zu führen. An dieser Stelle kommt die akustische Planung ins Spiel. Einfach ausgedrückt ist Akustikplanung der Prozess der Gestaltung eines Raums, um die Akustik oder den Schall in diesem Raum zu kontrollieren. Dies kann von der Verwendung schallschluckender Materialien an Wänden und Decken bis zur strategischen Platzierung von Möbeln und Geräten reichen. Durch diese Maßnahmen können Unternehmen eine angenehmere und produktivere Umgebung für Mitarbeiter und Kunden schaffen.

Verstärker für Filialen von Handelsketten

Im Einzelhandel kommt häufig die zuverlässige 100-Volt-Technik zum Einsatz. Dementsprechend braucht es einen ELA-Verstärker. So weit, so einfach. Für die Auswahl des Verstärkers ist dann wichtig, welche Musikquellen die Filiale nutzt. Meistens bietet sich ein Verstärker an, der FM-Radio einspielen kann, aber auch weitere Eingangsoptionen hat, etwa MP3-Player, rauschfreie DAB+-Tuner und Bluetooth. Bei der Auswahl eines Verstärkers berücksichtigen Sie unbedingt auch die Nennleistung, die Kühlungsanforderungen und Funktionen wie EQ-Regler und Überlastschutz.

Andere Audiogeräte für den Einsatz in Filialen

Neben Lautsprechern und Verstärkern gibt es eine Vielzahl anderer Audiogeräte für den Einzelhandel:

  1. Wenn der Verstärker nicht als Audioquelle ausreicht, ist ein Digitaler Stereotuner für den Empfang von FM und DAB+ eine Alternative.

  2. Für Durchsagen in der ganzen Filiale nutzen Sie am besten einen ELA-Telefon-Durchsageadapter zum Anschluss als analoge AB-Nebenstelle an eine Telefonzentrale.

  3. Eine größtmögliche Betriebssicherheit gewährleistet eine 24-V-Notstromversorgung.

Fazit

Die Audiotechnik ist eine entscheidende Komponente, um den Kunden ein eindrucksvolles und ansprechendes Einkaufserlebnis zu bieten. Bei der Auswahl von Audiogeräten für einen Verkaufsraum ist es wichtig, die Art der Umgebung, die Sie schaffen möchten, sowie die Größe und das Layout Ihres Raums zu berücksichtigen. Bei der Vielzahl an Optionen auf dem Markt können Sie mit einem professionellen Audioberater sicherstellen, dass Sie Geräte auswählen, die Ihren Anforderungen entsprechen und in Ihr Budget passen.

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Headergraphik: Adobe Stock | phpetrunina14  sowie im weiteren  DiViArts

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